04 Aug
Shorthorns
Mit neuem Trainer in der Bayernliga
Am Ende habe das Team entschieden, sagt Abteilungsleiter Peter Simon. "Wir haben als Verein gar nichts bestimmt, das haben die Spielerinnen beschlossen."
Die Gründe sind letztlich die gleichen, die schon nach der Spielzeit 2015/16 dazu geführt hatten, dass die Herzogenauracherinnen trotz Aufstiegsrecht in ihrer Spielklasse blieben: Unsicherheit, wie der Kader aussehen wird, weite Fahrten nach München oder Jena, höhere Kosten von mehreren Tausend Euro pro Saison. "Es war relativ lange unklar, welche Spielerinnen bleiben", sagt Simon. Manche haben Kinder bekommen, bei anderen endet das Studium, wieder andere haben sich beruflich verändert.
Zudem wird das Team jünger werden, mindestens fünf Spielerinnen aus U 16 und U 18 rücken dauerhaft auf: Julia Volk, Zoe Ziogas, Fiona Kittler, Lisa Sommerfeld und Lina Zöbelein kamen bereits in der vergangenen Saison vereinzelt bei den Shorthorns zum Einsatz. "Sie haben schon das Potenzial, bei den Damen mitzuspielen. Aber der Schritt in die Regionalliga wäre zu groß", erklärt der Abteilungsleiter. Auch im Hinblick auf sie seien die langen Fahrten in der Regionalliga, gerade bei Abendspielen, nicht machbar, sagt Simon. "Manche Eltern haben gesagt, das wäre nicht so gut."
Nun sollen die erfahrenen Spielerinnen, die bleiben, die Talente in der Bayernliga langsam heranführen. Auch jetzt ist aber noch nicht klar, wie der Kader für die kommende Saison genau aussehen wird. "Vier, fünf Spielerinnen aus der alten Mannschaft bleiben, den Rest versuchen wir dazuzubauen", sagt der neue Trainer Martin Welke. Bleiben werden wohl in jedem Fall Regine Brox, Yvonne Schauf, Julia Wittmann und Jana-Sophie Distler. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Verbleib von Barbara Hartz, Lisa Aumeier, Eva Haberzettl und Anke Tribula. Mit Laura Angerstein und Raluca Chioran werden dagegen zwei Leistungsträgerinnen aufhören, zumindest vorübergehend.
Eine naheliegende Lösung
Nicht nur im Team gibt es einen Umbruch. Wenn im Oktober die neue Bayernliga-Saison beginnt, wird auch ein neuer Coach an der Seitenlinie stehen. Schon seit vier Wochen leitet Martin Welke das Training der Shorthorns.
Seinen Vorgänger Markus Schönmüller hat es in der Sommerpause beruflich nach München verschlagen – er kann seine Tätigkeit in Herzogenaurach deshalb nicht fortsetzen. Ein ganz neues Gesicht ist Welke bei den Shorthorns aber nicht. Der 44-Jährige war zuvor bereits als Nachwuchscoach bei der TS Herzogenaurach tätig. In der vergangenen Saison führte er die männliche U 16 zum Top-Vier-Turnier und zur bayerischen Vize-Meisterschaft. "Ich wollte gerne etwas anderes probieren und finde das eine spannende Aufgabe, gerade vor dem Hintergrund erfahrene und junge Spielerinnen zusammenzubringen", sagt Welke.
Für den Verein war er eine naheliegende Lösung auf der Position. "Für uns ist das ein Glücksfall, so jemanden aus den eigenen Reihen zu gewinnen. Er hat einen B-Trainerschein und viel Erfahrung", sagt Abteilungsleiter Simon.Welke hat in der Vergangenheit bereits in Schleswig-Holstein Teams in der Frauen-Regionalliga und der Oberliga der Männer gecoacht. Das ist inzwischen ein paar Jahre her. Dazwischen kamen drei Kinder, zudem verschlug es Welke dank Arbeitgeber adidas nach Herzogenaurach. Über seine Kinder habe auch er selbst zurück zum Basketball gefunden, erzählt der Trainer. Sein Sohn spielt in der U16 der Longhorns, die Jüngste wird wohl nächstes Jahr mit dem Körbe werfen anfangen.Angesichts des personellen Umbruchs hat man sich bei den Shorthorns keine großen Vorhaben für die kommende Spielzeit gesetzt.
"Mein Ziel ist, deutlich mehr Spielanteile an die jungen Spielerinnen zu geben und dabei die Erfahrenen mitzunehmen, dass die Spaß an ihrer Aufgabe haben", sagt Welke. Vom Verein gebe es keinen Druck, sagt Simon: "Die jungen Spielerinnen sind das körperliche Niveau noch gar nicht gewohnt. Wichtig ist, dass sie eine Mannschaft werden."
Alexander Pfaehler, Nordbayerische Nachrichten